Ich glaube, zum Schreiben gibt es eigentlich nur einen Grund: Weil du schreiben musst. Alles andere kommt dann nach.

Als erstes kommen die Adjektive und die Misserfolge. Ich weiß nicht, ob es zwischen beiden einen Zusammenhang gibt; das ist eine meiner offenen Fragen.

Trotzdem schreibst du weiter, und als nächstes tauchen aus den eigenen Geschichten Erscheinungen auf, nach denen du dich schon lange gesehnt hast, ohne es so richtig zu wissen: Figuren, die dich endlich verstehen, Figuren, denen du schon lange mal eins auf die Mütze geben wolltest, skurrile Geschehnisse, unmögliche Gestalten; kurz: Magie. Außerdem lassen die Adjektive mit ihrem überbordenden Verhalten nach. Veröffentlichungstechnisch gehen die Enttäuschungen weiter, aber gleichzeitig gibt es Menschen, die dein Geschriebenes anrührt.

Irgendwann kommst du aus deiner Schreibhöhle heraus und tust dich mit anderen Schreibenden zusammen, und das ist fast das Beste, was ein schreibender Mensch tun kann, so gut, dass ich hier das lyrische Du in den virtuellen Gully schmeiße und euch verrate, dass ich beim Berliner Schreibhain eine Menge gelernt und vier herrliche Menschen kennengelernt habe, mit denen ich jetzt SchreibBunt bilde.

Ich schreibe weiter, weil ich muss; veröffentlichungstechnische Misserfolge gehen weiter, sie müssen wohl auch. Von Zeit zu Zeit bekomme ich einen Preis für eine Kurzgeschichte oder Lyrik, und der eine oder andere Roman löst sich von mir und geht seiner Wege.

Wenn ich nicht schreibe, versuche ich, Menschen, die immer jünger werden als ich, unerklärliche Dinge nahezubringen, wie zum Beispiel den Zusammenhang zwischen Teufel und Tritonus oder die Pluralform von „woman“. Manche wollen das wissen und manche wollen was ganz anderes wissen, und darüber kannst du ganze Romane schreiben, du lyrisches Du, und ich auch.

Auch die Musik bewegt mich; ich bin oft damit beschäftigt, Klänge zu erzeugen, die von den großen Geistern und Meistern der Vergangenheit und Gegenwart so oder ähnlich erdacht wurden.

Ich glaube, dass Musik, Kunst und Humor die einzigen Möglichkeiten echter Kommunikation sind, die wir haben. Literatur hilft dabei, den Irrsinn der Welt auszuhalten. Sie ermöglicht Lichtblicke durch die Oberfläche von Menschen, Tieren und Dingen hindurch. Und mit diesen beiden Glaubenssätzen im Anfangs- und Schlussabsatz wünsche ich den Lesenden dieser Website viel Vergnügen beim Stöbern. (Wer will, kann auch die Adjektive beobachten …)

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Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. Peter

    Diese Selbstdarstellung und Begrüßung der Besucher:innen finde ich wunderbar. Schreib weiter!

  2. Wolfgang

    Nur mal kurz geblättert. Das Unsagbare mit Worten einfangen. Das ist es. Endlich lässt du uns teilnehmen!

  3. Merey

    Nice website! Greetings from Canada.