Solange es möglich ist

Versammeln wir uns!
Sammeln wir uns
Zusammen

In Hallen, auf Plätzen, in Zimmern und Läden
Zum Schallen und Schätzen, zum Wimmern und Reden.

Versammeln wir uns
Bauen schützende Menschenmauern
Gegen
Den Sturm der Verwirrung
Die Kälte der Einsamkeit
Und schauen oben drüber
Die Nasen schon im Frost

Nach Westen
Wo das orange gecremte Riesenbaby schreit
An seiner Hand den ewigen Spieler
funkelnde Äuglein, freche Bäckchen, der Mund nach unten lächelnd
Freiheit
trompeten sie
Freiheit
Alles zu sagen
Alles zu nehmen
Alles zu bauen
Grandios und
(außer für Migranten)
Grenzenlos.

Schaudernd schauen wir nach Osten
Wo starres Mondgesicht uns anfletscht
Von Neid und Hass zerfressen
Wedelnd mit seinem schlaffen Füllhorn voller Gift
Das
Unbemerkt
In kleinen Rinnsalen
In unsere Versammlung sickert
Zerspaltung und Zersetzung stiftend
Das
Worte
Ehe sie zum Satz geworden
verdreht, verschiebt, verfremdet
Subjekt wird zu Objekt
Prädikat zu Umstand
Und Nebensächliches zum Wichtigsten.

Schon wirr und irre
Peinlich
Aber doch
Berührt
Schauen wir nach Süden
Wo die stillen
Reisenden wider Willen
Der Hölle
Davongelaufen sind
In ihren Augen
Hoffnung
Auf das Paradies

Unserer Versammlung.

Versammeln wir uns
Sammeln wir uns
Zusammen

Solange es möglich ist